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Praktische Astronomie in Großstadtnähe

Nichts kann einen dunklen Himmel ersetzen. Die stetig zunehmende Lichtverschmutzung, als Ergebnis der Ignoranz auf Mensch und Natur, da man wertvolle Energie unnötig verschwendet um den Himmel zu beleuchten, vermindert auch den astronomischen Beobachtungsgenuss deutlich. Dennoch kann man
noch* mit geeignetem Equipment und den Einsatz von Lichtverschmutzungsfiltern einige astronomische Objekte sogar in Großstadtnähe beobachten. Anbei einige Beispiele:

Was ist fotografisch machbar?

Mit einem
10 cm (f/6) Apochromat + Astrocamera (z.B. Takahashi FS102 & SBIG ST-7 XME):
- Sterne mit 19,2 mag in Virgo bei einer Belichtung von 30 Minuten
- Galaxie USNOA2-1050-00440958 mit
19,7 mag in Pisces bei einer Belichtung von ca. 3 Stunden
- Deepsky: Kugelsternhaufen und extragalaktische Nebel in der Andromeda-Galaxie
- Deepsky: Herkules-Galaxiehaufen in einer Entfernung von 720.000.000 Lichtjahren
Astrofotografisch kann man selbst mit kleinen Teleskopen den (Stadt-)Himmel in einer wahren Pracht erleben; unzählige Details, satte Farben und eine atemberaubende Tiefe, die visuell nur mit Großteleskopen abseits des lichtverschmutzten Stadthimmels so zu erleben wäre.


Was schafft man visuell ?

Mit einem 6 cm Apochromat (z.B. Takahashi FS60-C):
- Deepsky: Reflexionsnebel von M78 und seine beiden 10mag Sternen.
- Den Doppelstern Epsilon Lyrae bei 126x Vergrößerung trennen.
- Mars: Albedo-Strukturen und die Polkappe bei 126x Vergrößerung
- Saturn: der Mond Titan. Planetenringe.
- Jupiter: die gallileischen Monde. Zwei Bänder stets sichtbar. Großer Roter Fleck bei 144x Vergrößerung (AP=0,4mm) direkt sichtbar.

Mit einem 21 cm Dall-Kirkham-Cassegrain (Takahashi Mewlon 210):
- Stern mit 13,7 mag in der Nähe von NGC2683 in Lynx
- Mars: Details bei Syrtis Major und Terra Cimmeria
- An der Galaxie M64 kann man das Schwarze Auge andeutungsweise erkennen.
- Beim Doppelstern Epsilon Lyrae kann ein Omnibus durchfahren (500x).
- Saturn: die Monde Dione, Rhea, Tethys und Titan. Casini-Teilung. Wolkenstrukturen an beiden Hemisphären.
Offensichtlich ist es nicht mein subjektives Empfinden, wenn ich behaupte, dass ich an Mond und Planeten mit dem o.g. DK-Cassegrain Teleskop visuell mehr Details als photografisch erkenne. Dies bestätigen mir auch andere erfahrene Sterngucker. Der Grund ist mir ein Rätsel. Daher, wenn ich Planeten und Mond beobachten will, tue ich dies am liebsten visuell. Ein Zeichenblock tut ja auch seinen Job. Es muss nicht immer ein CCD-Sensor sein. Tja.
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*die Frage ist bloss wie lange noch..